DDCAST Archiv
Folge 1 — 50
Zu den Folgen 51 — 100 Zu den Folgen 101 — 150 Zu den Folgen ab Nr. 151
50 — David Maurer-Laube // So klappt nachhaltige Mobilität
49 — Inga Wellmann // Was ist Creative Bureaucracy?
48 — Lioba Lissner und Claus Herrmann // Plätze für Menschen, Tiere und Pflanzen
47 — Dr. Sandra Hartig // LGBTAIQ++
46 — Dieter Brell // Nachhaltigkeit sichtbar machen
45 — Benedikt Poschinger von Frauenau // Gutes Glas ist gut
44 — Stefan Sagmeister // Hässlichkeit / Schönheit
43 — Stephen Burks // Beauty, Design und Rassismus
42 — Arpad Dobriban // Manifest des Kochens
41 — Liz von Wagenhoff und Teresa Limmer // Should be all about sex
40 — Daniel Martin Feige // Wozu Design-Philosophie?
39 — Lilli Hollein // Die Design Kuratorin
38 — Thomas Ranft // Donnerwetter Design
37 — Elisabeth Mansfeld // Neurourbanismus – Psychologie der Stadt
36 — Thomas Jäger // Design und humanitäre Arbeit
35 — Bartomeu Mari Ribas // Museen müssen parteiisch sein
34 — Malene Saalmann // Idee & Modell & Prototyp
33 — Jürgen Engel // Räume beeinflussen unsere Körper
32 — Mike Meiré // Befreit euch von dem was ihr geschaffen habt
31 — Stephanie Hobmeier // We don’t need (this) education
30 — Konstantin Grcic // Mir fällt nichts leicht
29 — Christoph Grünberger // The Age of Data
28 — Barbara Friedrich // An einem Ort leben und designen
27 — Emilie Burfeind // Material Groove
26 — Lea Schücking und Leya Bilgic // Können Fliesen ethisch sein?
25 — Olaf Barski // Medical Design kann Leben retten
24 — Nina Sieverding und Anton Rahlwes // Es geht nicht um die ideale Form
23 — Dr. Keneilwe Munyai // From Design ‚for‘ to Design ‚with‘
22 — Uwe Melichar // Das Wort ‚Müll‘ muss weg
21 — Fabian Winopal und Tim Fleischer // Tatort Tatcraft
20 — Frauke Burgdorff // Städtische Baupolitik und Gemeinwohl
19 — Wettbewerb für weltverbesserndes Design
18 — Alexander Wagner // Geschichten in den städtischen Raum tragen
17 — Katja Lis // Schöne neue Arbeitswelt?
16 — Simone Leitenberger // Design bewegt Menschen, verantwortlich zu handeln
15 — Prof. Dr. Dr. Volker Mosbrugger // Der Weg vom Wissen zum Handeln ist unendlich weit
14 — Sebastian Herkner // Handwerk muss wertgeschätzt werden
13 — Janina Albrecht // Die Stadt vermenschlichen
12 — David Hess // Starthub für Start-ups
11 — Shirin Brückner // Ausstellungen mit allen Sinnen erlebbar machen
10 — Dr. Frauke Fischer // Design und Biodiversität gehören zusammen
09 — Raphael Gielgen // Wir müssen in das Kollektiv zurückfinden
08 — Daniel Cohn-Bendit // Wir haben ein falsches Effizienzdenken
07 — Anette Lenz // à propos
06 — Prof. Annette Bertsch // Eine gemeinsame Sprache finden
05 — Benedikt Wanner // Von der Wiege zur Wiege
04 — Madita Morgenstern Antao // Soziales Design in der Praxis
03 — David Gilbert // Digital Design braucht Struktur und Gespür
02 — Uli Mayer-Johanssen // Zusammen neue Perspektiven öffnen
01 — Friedrich von Borries // Was ist gutes Design?
50 — David Maurer-Laube
So klappt nachhaltige Mobilität
David Maurer-Laube ist Student des Industrial Design an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Zugleich ist er Unternehmer und Chef des erstaunlichen Start-ups Convercycle Bikes GmbH, einer Firma, die Lastenfahrräder mit und ohne Elektromotor herstellt. Lastenfahrräder, die man zusammenklappen kann. In der Schule hatte er die Leistungsfächer Kunst, Chemie und Deutsch, die er in seinem Unternehmen ausgezeichnet kombiniert: die technische, ästhetische, kommunikative Qualität sind verblüffend. In der Hochschule arbeitet er an Mobilitätsthemen und belegte Praktika in Architektur und technischem Zeichnen. Für den DDCAST ist er ein glänzendes Beispiel für den Mut, sich aus dem Studium heraus selbständig zu machen, mit einer ebenso technisch avancierten wie nachhaltigen Idee.
49 — Inga Wellmann
Was ist Creative Bureaucracy?
Inga Wellmann leitet seit 2010 das Referat Kunst und Kreativwirtschaft in der Behörde für Kultur und Medien Hamburg und ist Vorsitzende der Kunstkommission sowie Beiratsmitglied des Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes. Im zweiten Halbjahr 2021 arbeitet sie interimsmäßig für das Referat Europapolitik der Senatskanzlei Hamburg. Als Europäerin in Brüssel aufgewachsen, studierte sie Mixed Media Arts in London sowie Kultur- und Medienmanagement in Hamburg und Santiago de Chile. Als Schnittstellengestalterin arbeitet sie seit jeher genau dort, wo unterschiedliche Denkmuster und Handlungslogiken aufeinander treffen und in konstruktive Wechselwirkung treten (könnten). Zur gesellschaftlichen Relevanz von Design, Governance der Kreativwirtschaft und der Rolle von Kunst im öffentlichen Raum hat sie publiziert, moderiert und Veranstaltungen konzipiert. Sie war Assistentin des Chief Creative Officer von Bertelsmann und Geschäftsführerin des Einstein Forums, einem internationalen, transdisziplinären Forum für intellektuellen Austausch in Potsdam. Einen großen Fokus legt Inga Wellmann auf Cross Innovation, Creative Bureaucracy und die Entwicklung einer smarten, lebenswerten Stadt.
48 — Lioba Lissner & Claus Herrmann
Plätze für Menschen, Tiere und Pflanzen
Lioba Lissner und Claus Herrmann leiten das Landschaftsarchitekturbüro hochC. Sie gestalten Schulhöfe, Parks, Dachlandschaften, Marktplätze, Biergärten, Grünflächen aller Art. Der öffentliche Raum ist in Corona-Zeiten wie man sagt „wiederentdeckt“ worden; und was man entdeckt, das ist teils entsetzlich – schlecht zugänglich, wenig gastlich, null nachhaltig, völlig zubetoniert. Dabei sind diese Flächen nicht nur für das soziale Leben von unersetzlichem Wert. Sie helfen – klug bepflanzt – dabei, Städte zu kühlen, der Biodiversität eine Chance zu geben und den Kindern Orte, an denen sie – Kinder sein dürfen.
Grünfläche darf man nicht am Reißbrett entwerfen, sondern man muss sie 4dimensional und multisensorisch planen. Sie verlangen nach einer Vorstellung davon, wie Bäume, die man heute pflanzt, im Jahr 2050 aussehen, sich bewegen, duften. Seit den Schlüsselwerken von Jan Gehl (Städte für Menschen) und William H. Whyte (Rediscovering the City Center), wissen wir, wie schwierig das Design von Stadtraum ist, wie viel dazu gehört, um Plätze lebenswert zu machen. Genau da, nämlich an der „sensory street“ von Whyte oder der „lebendigen, sicheren, nachhaltigen und gesunden Stadt“ von Gehl setzen Lioba und Claus an.
47 — Dr. Sandra Hartig
LGBTAIQ++
Dr. Sandra Hartig ist die Verantwortliche für das Thema Diversity bei einer der einflussreichsten Institutionen in der deutschen Wirtschaft. Sie leitet seit Februar 2012 den Bereich Gesundheitswirtschaft, Beschäftigung, Organisationsentwicklung beim DIHK. Sie studierte Wirtschaftsgeschichte und Volkswirtschaftslehre und promovierte an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Marburg. Von 1995 bis 2000 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Marburg. Gleichzeitig (1996 bis 1999) produzierte sie als freie Redakteurin im Zweiten Deutschen Fernsehen für die Redaktionen WISO und ZDF-Börsenstudio Fernsehbeiträge. Von 2000 bis 2002 war sie Geschäftsführerin der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V. in Frankfurt am Main. Seit 2003 ist sie beim DIHK in verschiedenen Funktionen tätig, unter anderem als Referentin für Soziale Sicherung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und als Büroleiterin des Hauptgeschäftsführers. Zuletzt war sie fünf Jahre für die politische Koordinierung des DIHK verantwortlich.
46 — Dieter Brell
Nachhaltigkeit sichtbar machen
Dieter Brell ist ein Allround-Gestalter. Sein Studio 3deluxe entwirft von Gebrauchsgegenständen über Innenarchitekturen und städtische Plätze bis hin zu Schiffen zu ziemlich alles. Besondere Aufmerksamkeit weckte der, selbstbeauftragte, visionäre Vorschlag für einen grünen Umbau des Times Square in New York. Die Designer*innen von 3deluxe sind seit mehr als zwei Jahrzehnten Spezialisten für die Entwicklung von visionären Ideen und insbesondere für deren Visualisierung. Wie man neue Ideen, Konzepte, Denkweisen durch exzellente Visualisierung gesellschaftsfähig machen kann wissen wir spätestens seit Walt Disneys wirkmächtigen Zukunftsbildern für die Weltausstellung in Queens, NY. In Friedrich von Borries‘ Buch „Klimakapseln“ (Suhrkamp, 2010) wird uns eine regelrechte Galerie solcher visualisierter Visionen vorgestellt, die teils massive Reaktionen auslösten. Mit Dieter Brell reden wir über die Kraft der Visualisierung, über sein Arbeitsgebiet „Ocean“ und darüber, was junge Designer*innen heute mitbringen müssen, um sich im Markt etablieren zu können.
45 — Benedikt Poschinger von Frauenau
Gutes Glas ist gut
Benedikt Freiherr Poschinger von Frauenau ist Inhaber und Leiter einer der besten Glashütten der Welt. Keine andere Glashütte kann so viele Farben blasen, nur wenige können derart große, mundgeblasene Werkstücke herstellen. Poschinger von Frauenau ist ein anpackender Mensch, der stets das Neue sucht, aber seiner Familientradition zutiefst verpflichtet ist. Wäre diese Familie nicht so gepolt, dann hätte das Unternehmen wohl kaum bald 500 Jahre überlebt! Die böhmisch-bayerische Grenzregion, ein traditionelles Gebiet der Glasbläserei, war durch die Kriege des 20. Jh. sowie den Eisernen Vorhang lange zu einem Hinterhof des Westens bzw. des Ostblocks degeneriert. Seit dem Fall der Mauer hat die Region um Zwiesel, am Rande des Naturpark Bayerischer Wald, die uralten Kontakte nach Böhmen wiederbelebt. Benedikt Poschinger berichtet über die Zusammenarbeit mit Designern, die Magie farbigen Glases und seine Begeisterung für den Wald, Auerhühner und den Grundwasserspiegel.
44 — Stefan Sagmeister
Hässlichkeit / Schönheit
Stefan Sagmeister ist einer, den es im Design eigentlich gar nicht gibt: Ein Design-Popstar. Er gründete 1993 die in New York ansässige SAGMEISTER Inc. und hat seitdem für so unterschiedliche Kunden wie die Rolling Stones und das Guggenheim Museum gearbeitet. Achtmal wurde er für einen Grammy nominiert, zweimal erhielt er die begehrte Prämie, mit Designs für die Talking Heads, Brian Eno & David Byrne. Außerdem gewann er praktisch jeden wichtigen internationalen Designpreis.
2008 erschien ein umfangreiches Buch mit dem Titel „Things I have Learned in my Life so far“ bei Abrams, aus dem auch die Leser*innen eine Menge lernen können.
Einzelausstellungen zu seinen Arbeiten fanden in Paris, Zürich, Wien, Prag, Köln, Berlin, Frankfurt, New York, Miami, Los Angeles, Chicago Toronto, Tokio, Osaka und Seoul statt. Seine sogenannte „Happy Show“ zog weltweit weit über eine halbe Million Besucher an und wurde zur meistbesuchten Grafikdesign-Show der Geschichte.
Er unterrichtet in der Graduiertenabteilung der School of Visual Art in New York und hält zahlreiche Vorträge auf allen Kontinenten. Der gebürtige Österreicher erhielt seinen MFA an der Universität für angewandte Kunst in Wien und, als Fulbright-Stipendiat, einen Master am Pratt Institute in New York.
43 — Stephen Burks
Beauty, Design und Rassismus
Stephen Burks ist Designer, Pädagoge und Reisender. Er studierte Architektur am Illinois Institute of Technology und Produktdesign am IIT’s Institute of Design sowie an der Columbia University’s Graduate School of Architecture. Nach Jahren des Reisens zwischen New York und Europa sowie Auslandsaufenthalten in Tokio und Mailand wurde Stephen um die Jahrtausendwende zum unabhängigen Designer, als der italienische Hersteller Cappellini erste Stücke in Produktion nahm. Heute ist er einer der anerkanntesten amerikanischen Industriedesigner seiner Generation. In Zusammenarbeit mit Non-Profit-Organisationen hat Stephen als Berater für Produktentwicklung in enger Zusammenarbeit mit Hunderten von Kunsthandwerkern in Australien, Kolumbien, der Dominikanischen Republik, Frankreich, Deutschland, Ghana, Haiti, Indien, Indonesien, Italien, Kenia, Mexiko, Peru, den Philippinen, Ruanda, Senegal, Spanien, Südafrika, den USA und Großbritannien gearbeitet. Er wurde von vielen der weltweit führenden Marken beauftragt, Kollektionen zu entwickeln, die Handarbeit als Innovationsstrategie einsetzen, darunter B&B Italia, Boffi (Line, 2003), Bolon (Grasso Textiles, 2018), Calvin Klein, Cappellini (Cappellini Love, 2008), Estee Lauder (Missoni Profumi, 2006), Moroso (M’Afrique, 2009), Parachilna (Anwar, 2014, Babel, 2016), Roche Bobois (The Traveler, 2014, The Traveler Outdoor, 2016, Planete, 2018) und Swarovski. Stephens Arbeiten wurden international ausgestellt, darunter die Armory Show, Art Basel/Design Miami, Cooper-Hewitt National Design Museum, DX Design Exchange, Dwell On Design, Kotrijk, IMM Cologne, die International Contemporary Furniture Fair, MAD Museum of Art & Design (Stephen Burks, Are You A Hybrid, 2011), Philadelphia Art Museum, Neocon, Salone del Mobile, Hong Kong Shenzhen Biennale und die Stockholm Furniture Fair, sowie die erste Einzelausstellung von Produktdesign, die jemals im Studio Museum Harlem gezeigt wurde (Stephen Burks Man Made, 2011). Er wurde mit zahlreichen internationalen Preisen geehrt. Im Jahr 2019 wurde Stephen der erste Harvard Loeb Fellow aus dem Bereich Produktdesign, war Expert-In-Residence am Harvard Innovation Lab und lehrte als Designkritiker im Master of Design Engineering Programm an der Harvard Graduate School of Design. Im Herbst 2022 wird das Werk von Stephen Burks Man Made im High Museum of Art in Atlanta, Georgia, im Mittelpunkt einer Übersichtsausstellung zur Mitte seiner Karriere stehen.
42 — Arpad Dobriban
Manifest des Kochens
Arpad Dobriban ist ein bildender Künstler, der sein gesamtes Werk dem Kochen und Essen gewidmet hat. Er war Meisterschüler des Medienkunst-Stars Nam June Paik an der Kunstakademie Düsseldorf. Er arbeitete an der Städelschule Frankfurt mit Peter Kubelka bei dessen Gasthaus-Projekten zusammen; er war DAAD-Stipendiat und erhielt, unter vielen anderen Preisen, den renommierten HAP Grieshaber-Preis für Kunst, einen der begehrtesten Kunstpreise, da er von Künstlern an Künstler vergeben wird.
Er forschte in seinen Recherche-Projekten über die Kultur des Kochens in Dilijan, Armenien, in den Headlands bei San Francisco oder in Mexiko. Seine Koch- und Speiseveranstaltungen fanden in Museen, Parks, Theatern, Galerien oder im Rahmen von großen Kulturhauptstadtprojekten statt.
Arpad Dobriban beschäftigt sich mit Produktion, Verarbeitung, Darreichung von Lebensmitteln und Speisen sowie allen Kochtechniken – und verfahren. Er untersucht in Bezug auf Speisen und Essen alle unsere sinnlichen Wahrnehmungsformen: Riechen, Sehen, Schmecken, Fühlen, Hören.
41 — Liz von Wagenhoff & Teresa Limmer
Should be all about sex
Einhorn ist ein Unternehmen in Verantwortungsbesitz. D.h. die Mitarbeiter*innen bestimmen z.B. über das Gehalt. Mit veganen Kondomen und nachhaltig produzierten Menstruationsartikeln, hat sich der 2015 gegründete Start-up einen Millionenmarkt erschlossen. Design spielt dabei eine zentrale Rolle: das Produktdesign, das Verpackungsdesign, der Style. Mittlerweile werden manche Packungen in Schulen als Unterrichtsmaterial zum Abbau von Schamgefühlen v.a. bei Mädchen eingesetzt. Die Packungstexte sind regelrechte politische Botschaften. Die Designer*innen bei Einhorn nennen sich Designhörner. Die beiden Designhörner, Liz von Wagenhoff (*1985) und Teresa Limmer (*1988) sind in exakt demselben Geburtshaus in Starnberg geboren, haben sich aber erst beruflich in Berlin kennengelernt. Liz hat einen Hintergrund im internationalen Avant-Garde-Modebereich, Teresa bringt eine Karriere im Kommunikationsdesign mit. Ihnen ist wichtig, dass Design und „Fairstainability“ ausgewogen und alle Designs in die Werte „unicornique“ und „fairstainable“ eingewoben sind. Das funktioniert nur durch die Begegnung aller Disziplinen auf Augenhöhe. Teresa und Liz sehen die Produkte als wertvolle Leinwand, um über das zu sprechen und das zeigen zu können, was sie v.a. im Zusammenhang mit der Periode unbedingt mitteilen möchten. Deswegen nutzen sie wirklich jeden Winkel der Verpackungen aus, um ihre Message rüberzubringen.
40 — Daniel Martin Feige
Wozu Design-Philosophie?
Daniel Martin Feige ist Professor für Philosophie und Ästhetik in der Fachgruppe Design an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Zunächst studierte er Jazzpiano, dann Philosophie, Germanistik und Psychologie. Die Promotion erfolgte an der Goethe-Universität in Frankfurt (mit einem Buch zu Hegels Ästhetik), die Habilitation an der Freien Universität Berlin. Er forscht und veröffentlicht an der Schnittstelle von Fragen der philosophischen Ästhetik, der theoretischen und praktischen Philosophie und der Kulturphilosophie. Zum Design hat er 2018 im Suhrkamp-Verlag das Buch „Design. Eine philosophische Analyse“ veröffentlicht. Seine jüngsten Monographien sind „Musik für Designer“ (AV Edition: Stuttgart 2021) und „Die Natur des Menschen. Eine dialektische Anthropologie“ (erscheint im vierten Quartal im Suhrkamp-Verlag Berlin).
39 — Lilli Hollein
Die Design Kuratorin
Lilli Hollein ist Direktorin und Mitbegründerin der VIENNA DESIGN WEEK, Österreichs größter Designveranstaltung. Ab 1.9.2021 wird sie Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin des Museums für angewandte Kunst Wien (MAK). Sie folgt Christoph Thun-Hohenstein nach. Dem Kuratorium des MAK stand sie bislang schon vor. Sie ist ebenfalls Mitglied des Kuratoriums des mumok-Museum moderner Kunst Sammlung Ludwig Wien. Ihr Industrial Design-Studium schloss sie an der Universität für angewandte Kunst in Wien ab und hat sich im Anschluss als Design- und Architekturexpertin international einen Namen gemacht. Sie kuratierte, neben den jährlichen Beiträgen im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK, eine Reihe von Ausstellungen, u. a. zu Memphis Design, zu jungen österreichischen Architekturschaffenden und sie verantwortete den Beitrag Österreichs bei der 7. Internationalen Architekturbiennale São Paulo 2007. Von 2010 bis 2013 war sie Jurypräsidentin der KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Wien, 2016 bis 2019 Präsidentin des ADN – Austria Design Net.
38 — Thomas Ranft
Donnerwetter Design
Der Journalist und Moderator Thomas Ranft wurde als „Klimabotschafter“ ausgezeichnet – und zwar nicht von irgendwem, sondern vom fast 500.000 Mitglieder starken B.U.N.D. (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland). Wie kommt ein Journalist zu dieser Ehre? Seit 2001 berichtet er im TV, im Ersten, bei Eins Extra, oder in seiner täglichen Sendung „alle wetter“ von Regenfronten, Wetterprognosen und Klimawandel. Sein Ziel ist es, diese hochkomplexen Phänomene für Alle verständlich zu machen und uns zum Handeln gegen den Klimawandel zu befähigen. Für „alle wetter“ erhielt er 2008 den Medienpreis Meteorologie für die beste Wettersendung im deutschsprachigen TV. Und seit 2006 moderiert er das wöchentliche Wissensmagazin „alles wissen“. Seit 2010 ist er Moderator beim Science-Slam des Physikalischen Vereins und seit 2018 Wettermoderator bei Live nach neun.
37 — Elisabeth Mansfeld
Neurourbanismus – Psychologie der Stadt
Elisabeth Mansfeld verantwortet seit April 2017 das Programm Stadt der Alfred Herrhausen Gesellschaft. Dort koordiniert Sie verschiedenste global ausgerichtete Projekte in den Bereichen nachhaltiger Stadtentwicklung und Zukunft der Städte. Urban Age ist ein globales Forschungsprojekt der Alfred Herrhausen Gesellschaft und LSE Cities, das Städte in verschiedenen Formaten bei ihren Planungs- und Entwicklungsprozessen und in ihrer Rolle als Akteure bei der Gestaltung der Global Governance unterstützt. Im Programm Stadt angesiedelt ist außerdem das Projekt Neurourbanistik, welches sich interdisziplinär mit dem Thema der seelischen Gesundheit in der Stadt auseinandersetzt. Zuvor war Elisabeth Mansfeld neun Jahre lang bei der Deutschen Bank als Projektmanagerin in der Betriebsorganisation und betreute als Expertin für Mikrofinanzierung Projekte in China und Mexiko. Auch schon während ihres Diplomstudiums an der Universität Mannheim und der Universität Cattolica del Sacro Cuore in Mailand galt neben dem Wirtschaftsschwerpunkt ihr Interesse der Urbanisierung und ihrer globalen Veränderung.
36 — Thomas Jäger
Design und humanitäre Arbeit
Thomas Jäger ist ein weltweit aktiver Humanitarian Designer. Er initiierte das Humanitarian Design Lab, ein Ergebnis der Forschung über die Verschneidung von humanitärer Arbeit und Gestaltung. Beides wird angesichts eines wachsenden Bedarfs humanitärer Projekte benötigt, um der völligen Überforderung des Sektors gerecht zu werden. Seine These ist: nur hierdurch können wir in einer globalisierten Welt mit Zunahmen von kriegerischen Konflikten und Naturkatastrophen, das hieraus entstehende Leid bedarfsgerecht lindern. Seit 2018 ist er mit dem Home.Work Projekt in den Notunterkünften Griechenlands tätig und hat seine dort gesammelten Erfahrungen erst kürzlich auf das Emergency Response Szenario in Beirut, Libanon übertragen. Er arbeitete ausserdem als Workshop Manager in dem interkulturellen Makerspace Habibi.Works in Griechenland und kooperierte in seiner Arbeit mit zahlreichen humanitären Organisationen wie Drop in the Ocean, Second Tree, Concern World Wide, Samos Volunteers, Arbeiter Samariter Bund (ASB), The Schoolbus project, Boesoeppe e.V., Agricultural Ministry of Equatorial Guinea, Handadi Jawhari (UN-Friedensbotschafterin) und Weiteren.
35 — Bartomeu Mari Ribas
Museen müssen parteiisch sein
Der Spanier Bartomeu Mari Ribas gilt als eine der relevanten Stimmen der Museumswelt und hat eine erstaunliche Karriere hingelegt: Er war Direktor des Witte de With Museum Rotterdam, des Museo de Arte Contemporáneo de Barcelona; Mitglied der spanischen Auswahlkommission der documenta 11 und der Biennale di Venezia, 2005; Als erster Nicht-Koreaner wurde er anschließend Direktor des National Museum of Modern and Contemporary Art, Korea in Seoul. Zuletzt, bis zur Schließung aufgrund der Corona-Krise, war er Direktor des Museo de Arte de Lima, eines der größten Museen Südamerikas. Für ihn spielt die soziale Verantwortung der Museen die entscheidende Rolle. Wir sprechen mit ihm über die soziale Notwendigkeit einer im besten Sinne demokratisch orientierten Kunst- und Designdidaktik, über die Bedrohung von Museen durch Autokraten und deren politische Rolle.
34 — Malene Saalmann
Idee & Modell & Prototyp
Malene Saalmann ist als Koordinatorin Produktion und Technik der documenta fifteen aktiv. Als Autorin ist sie freie Mitarbeiterin der Zeitschrift form. Nach Ihrem Diplom in Systemdesign hat sie über die Kraft und die Potentiale von Modellen und die Philosophie des Prototyps gearbeitet und dazu veröffentlicht. Sie kritisiert die fahrlässige Verwendung des Modell-Begriffs im Rahmen des Design Thinking-Booms und beschäftigt sich mit Möglichkeiten, wie Modelle unterschiedlichster Art bei der gesellschaftlichen Transformation helfen können. Wie könnten Modelle für die Verständigung von Konfliktparteien genutzt werden?
Georg-Christof Bertsch spricht mit ihr über ihren erweiterten Gestaltungsbegriff, Social Design, Entwurfsthesen von Wang & Söderström und die Abgrenzung von soziologischen und Designmodellen.
33 — Jürgen Engel
Räume beeinflussen unsere Körper
Jürgen Engel leitet als Geschäftsführer und Alleininhaber eines der größten Architekturbüros Deutschlands. Mit 300 Mitarbeiter*innen aus 40 Nationen an 7 Standorten zeichnet KSP Engel verantwortlich für Projekte wie die Deutsche Börse in Eschborn, die Chinesische Nationalbibliothek in Peking und die Große Moschee von Algier. Nach eigenem Bekunden liebt der Architekt den Innovationsdruck, versteht sich als multidisziplinärer Gestalter und sucht nicht nur die gestalterischen, sondern insbesondere auch die technischen Herausforderungen.
Georg-Christof Bertsch spricht mit ihm darüber, wieso neben den Fragen nachhaltigen Materialeinsatzes insbesondere der Stadtumbau eine große Rolle für die Schaffung einer lebenswerten Welt mit Mitteln der Architektur spielt und wieso sein Studium der environmental psychology seine Entwurfsarbeit heute beeinflusst.
32 — Mike Meiré
Befreit euch von dem was ihr geschaffen habt
Mike Meiré hat bereits als Teenager begonnen, das Design von Zeitschriften und Magazinen auf den Kopf zu stellen. Zunächst mit dem Magazin Apart. Zusammen mit seinem Bruder Marc Meiré und Thomas Bried baute er die Agentur Meiré und Meiré M2 auf, die sich zu einem relevanten Player im Werbemarkt entwickelte. Er war Art Director des Wirtschaftsmagazins Econy und ist seit 1999 Art Director des Nachfolgers brand eins. Für Dornbracht entwickelte und kuratierte er die Projektreihe Dornbracht Culture Projects und inszenierte u. a. eigene künstlerische Beträge wie „The Farm Project“, „Global Street Food“ und „Revolving Realities“. Mike arbeitet neben seiner Agenturarbeit auch an Kunstprojekten.
Georg-Christof Bertsch und Nicolas Markwald sprechen mit ihm darüber, wie man einfach anfängt indem man anfängt, über seine immerwährenden Verwandlungen, über das Verhältnis zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern – und über Kunst von Designern.
31 — Stephanie Hobmeier
We don’t need (this) education
Stephanie Hobmeier hat an der Kunsthochschule Kassel Produktdesign mit dem Schwerpunkt Systemdesign studiert. Ihre bisherigen Projekte und Arbeiten spiegeln vor allem ihre Motivation, sich für eine ganzheitliche zukunftsfähige Entwicklung und die Sensibilisierung von Menschen für die damit einhergehende Thematiken einzusetzen. Als ihr grundlegendes Forschungsinteresse gilt die Rolle von Gestalter*innen in gesellschaftlichen Transformationsprozessen.
So beschäftigte sie sich in ihrer theoretischen Diplomarbeit „Die Zukunft war früher auch besser“ mit der Frage, wie es gelingen kann, als Designer*in in diesen transformativen Zeiten der größeren Verantwortung gerecht zu werden. Bildung als Grundlage für einen gesellschaftlichen Wandel begreifend, galt ihrem vorrangigen Interesse, die Merkmale für eine zukunftsfähige Designausbildung zu erforschen.
Für ihre umfassende Arbeit, die in curriculare Basisüberlegungen mündeten, wurde sie im Rahmen der German Designs Graduates 2019 von der Hans Sauer Stiftung und Construct Lab mit einem Social Design Stipendium ausgezeichnet.
Georg spricht mit Ihr über Transformationsdesign ...
30 — Konstantin Grcic
Mir fällt nichts leicht
Konstantin Grcic gilt als einflussreichster Produktdesigner seiner Generation. Mit oft ikonenhaften Entwürfen ist er geradezu einzigartig erfolgreich und hat die wichtigsten Awards der Welt gewonnen. In den führenden Designmuseen ist er mit zahlreichen Entwürfe vertreten. Von der Kunstzeitschrift ART wurde er gar als „Größter lebender Designer“ bezeichnet.
Auf Basis seiner eigenen, höchst soliden Lehre bei internationalen Design-Meistern bildet er in seinem Studio selbst aus: Pauline Deltour, Stefan Diez, Marie Rahm, Ascan Mergenthaler (heute bei Herzog & de Meuron), Nitzan Cohen, Jonathan Olivares, Clemens Weisshaar u. a. arbeiten bei ihm, bevor sie selbst zu Designstars wurden.
Charakteristisch für Konstantin Grcic ist eine tiefe Reflexion über Arbeit und Rolle von Designer*innen. Wir sprechen mit ihm über Langsamkeit, den Charakter verschiedener Holzarten und die intensive Kommunikation mit Ingenieur*innen, Handwerker*innen und Arbeiter*innen in produzierenden Unternehmen.
29 — Christoph Grünberger
The Age of Data
Christoph Grünberger ist ein deutscher Designer und Typograf. Er geht in seiner visuellen Kommunikation stets aufs Ganze. Charakteristisch für ihn sind Präzision und Radikalität.
Neben die graphische Produktion tritt nun immer mehr seine Arbeit als Autor, bei der er ebenfalls an Grenzen geht. Christoph gibt ein gutes Beispiel dafür ab, was mit Mitteln des Design möglich ist. In seinem letzten Buch „Analoger Algorithmus – Source-related Grid Systems“ beschäftigt er sich mit den Axiomen von Karl Gerstner und ihrer zeitgenössischen Interpretation (Lars Müller Publishers, 2019). Momentan arbeitet er an der Enzyklopädie „THE AGE OF DATA – Embracing Algorithms in Art & Design“ und zielt damit mitten ins Herz der Kunst- und Designtrends, die sich um datenbasierte Gestaltung und Künstliche Intelligenz (KI) drehen. Das Projekt realisiert er mit der Unterstützung des Schweizer Fachbuchverlags Niggli und Kickstarter.
Uns interessiert seine Entschlossenheit, aus schwierigen Situationen heraus, ohne Kunden und Auftrag zu gestalten; seine selbstbeauftragten, crowdgefundeten Bücher, die selbstkuratierten Projekte. Mit ihm spricht Georg-Christof Bertsch über Autonomie, Handeln als Designer, Corona als Auslöser von Projekten – und seinen neusten Coup: „THE AGE OF DATA“.
28 — Barbara Friedrich
An einem Ort leben und designen
Ursprünglich zur Fremdsprachenkorrespondentin ausgebildet, hat Barbara Friedrich Kommunikationswissenschaften, Literatur und Philosophie studiert. Seit den frühen 80er Jahren entwickelte sie sich zu einer einflussreichen Stimme in den Themenfeldern Architektur, Design und Lifestyle. Nach Stationen als Redakteurin und Chefredakteurin der Zeitschriften Ambiente, Elle Deco und Architektur&Wohnen, übernahm sie 1993 die Chefredaktion von Zuhause Wohnen und 6 Jahre später jene von Architektur&Wohnen, deren Herausgeberin sie schließlich wurde. In dieser Rolle prägte sie die Berichterstattung über Design in Deutschland ganz maßgeblich. Seit 2016 ist Barbara Friedrich als Autorin, Moderatorin und Jurorin äußerst rege selbstständig tätig. Mit Ihr redet Georg-Christof Bertsch darüber, wie man am selben Ort leben, produzieren und Design schaffen kann; wie es um regionale Handwerkstraditionen bestellt ist und was ein italienischer holzverarbeitender Familienbetrieb aus gealterten Pfählen der Lagunenstadt Venedig fabriziert.
LINKS
Barbara Friedrich
Youtube
Andreas Brandoliniwww.brandolini.de
Werner Aisslinger
Stephan Burks
Patricia Urquiola
Paola Navone
Nils Holger Moormann
Riva1920
Moroso
Urbane Produktion.Ruhr
27 — Emilie Burfeind
Material Groove
Neue Materialien und die innovative Verwendung traditioneller Materialien gehören zu den kniffeligsten Herausforderungen des Produktdesigns. Emilie Burfeind ist kurz nach dem Diplom bereits mit zahlreichen Awards prämiert. Die Materialdesignerin stammt aus dem IMD, dem Institut für Materialdesign von Prof. Dr. Holzbach. Dort wird eher mit Ferrofluiden und keramischen Textilien gearbeitet als mit traditionellen Materialien. Holzbach versteht dieses Institut als Labor für Experimente; die ideale Wirkungsstätte für eine Designerin, die Herausforderungen immer als Chance sieht, die in Möglichkeiten denkt und nicht in Beschränkungen. Emilie Burfeind hat sich die Aufgabe erstellt, einen Sportschuh, der bekanntlich besonderen Belastungen ausgesetzt ist, aus einer mit Hundehaaren hergestellten Textile zu produzieren. Mit ihr spricht Georg-Christof Bertsch über Materialflüsse, die Freude am Risiko und über das selbstbewusste Handeln als junge Frau in der technischen Welt der Materialforschung.
26 — Lea Schücking und Leya Bilgic
Können Fliesen ethisch sein?
Die Baubranche ist Ressourcenkiller Nummer Eins. Über 60 % des in Deutschland anfallenden Abfalls stammt aus Gebäudeabriss. Aber für SHARDS ist dieser Abfall Ressource. SHARDS sind Fliesen die zu 100% aus Bauschutt hergestellt werden. Sie zeigen das Potenzial des zirkulären Wirtschaftens.
Lea Schücking und Leya Bilgic sind die Köpfe, die hinter diesem ambitionierten und mit hoher Anerkennung versehenen Projekt stehen. Die Designerinnen haben mit SHARDS seit 2018 bereits mehrere renommierte Preise gewonnen. Unter Anderem den Bundespreis Ecodesign und den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design in der Kategorie Zukunftsfähige Vision. Gewürdigt wurde die hohe Innovationskraft dieser konsequent nachhaltigen Produktentwicklung.
Georg Christof Bertsch spricht mit Ihnen über die Idee, die komplexe Materialforschung, über ihre ethischen Maßstäbe und ihr Ziel die erste vollkommen klimaneutrale Fliese in Serie zu produzieren.
25 — Olaf Barski
Medical Design kann Leben retten
Olaf Barski darf man getrost als einen der Granden des Industrialdesign bezeichnen, nach über 70 Designpreisen und 25 Jahren an der Spitze seines renommierten Studios. Barski ist immer neugierig. Er kann mit Begeisterung die gelungene Kabelaufwicklung eines Küchenmixers bewundern. Und er spricht gerne mit Chirurgen, die Hirnoperationen bei Kindern durchführen. Über die Ergonomie einer OP-Leuchte, über Rückenbeschwerden bei er Arbeit, über die perfekte Ablage für Operationsbesteck.
Kurzum: Er will genau wissen, wie die Menschen mit den Produkten umgehen und was die Produkte mit den Menschen machen. Zu seinen Tätigkeitsfeldern zählen, neben Medizin- und Sanitärtechnik, Konsum- und Investitionsgüter, Consumer Electronics, Personal Care, Mobilität, Sport & Transportation. Mit ihm reden wir darüber, wie gutes Medical Design Leben retten kann; wieso er gerne zuschaut, wenn jemand kleine Glühbirnchen austauscht; und was eigentlich die Verantwortung von Hightech Designer*innen ist.
24 — Nina Sieverding und Anton Rahlwes
Es geht nicht um die ideale Form
form – UNABHÄNGIGES DESIGNMAGAZIN ist eine wichtige Stimme, ja eine regelrechte Institution im Design. Seit 1957 berichtet form als Printmagazin und später mit Buchreihen und digitalen Medienformaten über Produkt-, Industrie-, Kommunikations-, Modedesign, Designtheorie.
In schrillem Kontrast zum ehrwürdigen Alter des Mediums stehen seit 2020 die jungen Chefredakteur*innen Nina Sieverding und Anton Rahlwes. Beide sind studierte, mit Awards prämierte Designer*innen. Bereits vor dem Antritt als form-Chefredaktion hatten sie eigene Designprojekte durchgeführt.
Sie sagen: „Nur im Team legen wir die Begrenztheit des Individuums ab und kommen vom Ich zum Wir.“ Mit ihnen sprechen wir über Teamarbeit, die Deutungshoheit ihres Mediums, über direkte Interaktion mit Leser*innen und gender politics. Wie kann ein Designmagazin inhaltlich möglichst unabhängig bleiben? Letztlich geht es darum, wie man das Erbe dieser führenden Designzeitschrift für die Zukunft noch produktiver machen kann.