NEXT AWARD 19

Mit dem in 2019 geschaffenen NEXT AWARD zeichnet der DDC die inno­vative und gut gestaltete Idee von jungen Unter­nehmen aus. Im ersten Jahr der Ver­leih­ung geht der mit 5.000 Euro dotierte Preis an die Craft­beer-Marke Költ von Hans Berlin und Matthias Ross.

Veröffentlicht am 08.02.2021

Designer­*innen und Ge­stalter­*innen sind in vielen Fällen auch Unter­nehmer­*innen und Gründer­*innen – rund 97 Prozent der Kreativ­schaf­fen­den in Deutsch­land sind selbst­ständig. Darunter mehr­heitlich Solo­selbst­ständige und insgesamt mit deut­lichen Zu­wachs­raten in den ver­gangenen Jahren. Selbst­ständig­keit ist ein Motor für Fort­schritt, Eigen­ständig­keit und Un­ab­hängig­keit. Es sind die Selbst­ständigen, die an­gesichts der immer­währen­den Gefahr des Scheiterns sich selbst über­prüfen und den Mut auf­bringen, neue Wege zu gehen. Um uns etwa Ant­worten zu geben, auf die vielen Krisen gesell­schaft­licher, wirt­schaft­licher und globaler Natur. Respekt ge­bührt daher all jenen, die nicht vor den Risiken einer Selbst­ständig­keit zurück­schrecken und auf einen ge­ordneten An­stellungs­modus ver­zichten, bei dem sie genau wissen, wann und wo sie ihre Leistung er­bringen müssen und darüber hinaus sozial ab­gesichert sind.

 

Wach­stums- und Zukunfts­branche

Mittler­weile ist allgemein an­erkannt, dass die soge­nannten Creative Classes eine hoch­gradig inno­vative Branche sind und in Sachen Unter­nehmer­tum auf einer Augen­höhe mit den Absol­venten der BWL- und Wirt­schafts­studien­gängen stehen. Die Kultur- und Kreativ­wirt­schaft ver­bindet traditio­nelle Wirt­schafts­be­reiche, neue Techno­logien und moderne Informa­tions- und Kom­muni­kations­methoden. Kreativ­unter­nehmer sind damit ein Motor für die Schaffung von Arbeits­plätzen – wirt­schaftlich ge­sehen. Und das ist mindestens genauso wichtig: Sie schaffen Kultur.

Vereint gebraut: Költ Bier mit 5 Prozent Alkohol-Gehalt. Bild: Költ

Eine kreative Idee in eine Unter­nehmung um­zu­setzen, ist aber nicht einfach. Wer diesen Schritt wagt, der hat einen un­bändigen Wille und die Aus­dauer, eine Idee erfolg­reich in die Tat um­zu­setzen, auch wenn es Jahre dauert, auch wenn es Tag- und Nacht­schichten be­deutet, auch wenn es schein­bar un­über­wind­bare Hinder­nisse gibt.

Das trifft insbesondere auf Hans Berlin und Matthias Ross zu. Alles begann bei einer Düssel­dorfer Alt­stadt-Tour mit Kölner und Düssel­dorfer Freund­*innen. Genervt von vielen Vor­ur­teilen kam den beiden ehe­maligen Kommiliton­*innen die Idee, ein Bier zu brauen, das man endlich gemein­sam im Rhein­land trinken kann und damit den Streit zwischen Köln und Düssel­dorf bei­seite­legt. So haben Hans und Matthias mit „Költ“ ein „Ver­söhnungs-Biers“ kreiert, das das Beste aus Kölsch und Alt zusammen­bringt. Die ur­sprüng­lich als Studierenden­arbeit ein­ge­reichte Marken­kampagne von Költ wurde daher mit dem NEXT Award beim DDC Wett­bewerb GUTE GESTALTUNG 19 aus­ge­zeichnet.

Matthias Ross und Hans Berlin sind die beiden Kreativköpfe hinter Költ. Bild: Költ

Friedens­angebot aus Monheim

Für das Rezept und die ersten Sude suchten Hans und Matthias eine Bier­manu­faktur genau zwischen Köln und Düssel­dorf. Mitten in Mon­heim am Rhein, am 26. August 2017 brauten sie das erste Költ. Um die Nach­frage zu testen, folgte eine Crowd­funding-Kampagne, bei der über 20.000 Euro ge­sammelt wurden.

Selbstständig­keit ver­langt Profes­sionalität. Ein Business­plan muss her, Gründungs­kapital, Adminis­tration fällt an und so weiter. Hans sagt: „Die Probleme fangen erst richtig an, wenn‘s läuft.“ Schnell merkten die beiden, dass die kleine Manu­faktur an ihre Kapazitäts­grenze kam. Sie machten sich auf die Suche nach einer größeren Brau­erei. „Mit unserer neuen Brau­erei in Krefeld haben wir einen verläss­lichen Partner, der nun das Brauen und die Ab­füllung des geheimen Rezeptes über­nimmt”, sagt Hans. Die besondere Malz­mischung er­fordert noch eine Zu­gabe mit echter Hand­arbeit. Költ ist im Gegen­satz zum Kölsch und Alt ein natur­trüb und un­filtriertes Craftbeer.

Rainer Gehrisch aus dem DDC Vorstand hielt die Laudatio zur DDC Gala 19 auf Költ. Bild: LIQUID Kommunikationsdesign

Design-to-business

Designer­*innen sind Unter­nehmer­*innen. Des­wegen sollte Betriebs­wirt­schaft im Design-Studium eine Rolle spielen. Hier gibt es auf jeden Fall noch Raum für Ver­besser­ungen. Denn das, was man auf diesem Gebiet im Studium mit auf den Weg be­kommt, ist bei weitem nicht aus­reichend. Hans und Matthias haben es hin­bekommen. Um sich voll und ganz auf ihr neues Business zu konzen­trieren, kündigten die beiden ihren Job in der Wer­bung und gründeten am 1. August 2018 die Költ GmbH mit Sitz in Mon­heim am Rhein. Christian ist für Design und Kommuni­kation, Hans für Vertrieb zu­ständig. Mittler­weile haben sie deutsch­land­weit Auf­sehen in den Medien erlangt und über 120.000 Flaschen ver­kauft. End­lich können Düssel­dorfer­*innen und Kölner­*innen ein gemein­sames Bier be­stellen. Die Gegen­sätze lösen sich auf. Eine sympathische Idee findet ihre Fans!

Rainer Gehrisch ist Mitglied des Vorstandes des DDC.

 

Mehr über den Wettbewerb: GUTE GESTALTUNG 19