Gerade in unserer gegenwärtigen Zeit des schnellen Effekts, der hohen Bilderflut, der hektischen Kommunikation von politischen Akteuren über digitale Kanäle und daraus resultierend auch der zum Teil verfälschten Fakten, stellen sich viele wichtige Fragen und Herausforderungen. In dieser Zeit braucht es mehr denn je Orientierung, Haltung; braucht es Vorbilder und Standards für Inhalt und Form. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung gilt seit langem als eines der deutschsprachigen Leitmedien, denen die Funktion zukommt, gesellschaftliche Kommunikation und Öffentlichkeit zu gestalten und zu prägen. Die F. A. Z. steht für einen freien, unabhängigen Qualitätsjournalismus und stößt oftmals wichtige Debatten in der Gesellschaft an. Auch wenn jeder Einzelne von uns andere Sichtweisen und Meinungen haben mag, so kann man doch festhalten, dass die F. A. Z. in unserer Medienlandschaft eine wertvolle Orientierung bietet und mit ihrer Arbeit Standards setzt.
Die verantwortungsvolle Haltung im Umgang mit Nachrichten lässt sich durch einen kleinen Rückblick veranschaulichen: Die Seite 1 der F. A. Z. war viele Jahre rein auf Information ausgelegt, rein typografisch aufbereitet. Ausnahmen wurden selten gemacht, wenn dies Ereignisse mit einer großen Tragweite rechtfertigten. Erst seit ungefähr zehn Jahren setzt die F. A. Z. nun täglich auf der ersten Seite ein ausgewähltes Bildmotiv ein. Ein Standard entwickelt sich weiter. Allein dieser Schritt zeigt, wie viel Wert die richtige Auswahl, das »redaktionelle Editing« in der Welt der Zeitungen, Magazine und der Medien im Allgemeinen haben sollte. Gestalterisch setzt die F. A. Z. immer wieder starke Zeichen: In seiner 68-jährigen Geschichte hat das Verlagshaus oft mit exzellenten Fotografen, Designern und Art Direktoren zusammengearbeitet, darunter auch Willy Fleckhaus, der die ersten Ausgaben des F. A. Z.-Magazins in den 1980er Jahren gestaltet hat. Auf diesem Standard baut die F. A. Z. noch heute auf. Die F. A. Z. verschließt sich nicht der Gegenwart und vor allem nicht der Zukunft. Junge Zielgruppen werden über neue Angebote angesprochen und erreicht. Hier sind neben der Tageszeitung auch die vielfach ausgezeichnete Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, das F. A. Z.-Magazin, die Frankfurter Allgemeine Woche und die Frankfurter Allgemeine Metropol zu nennen.
Gleichzeitig hat die Digitalisierung des letzten Jahrzehnts viele Branchen verändert. Zeitungen stehen vor der großen Herausforderung ihre bekannten Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln, um neue Medienträger zu erweitern – und dies mit dem Anspruch gleichbleibender Qualität. Die digitalen Angebote wie die Nachrichten-Webseite faz.net, das breite digitale Angebot F. A. Z. Plus und die diversen Apps zeichnen sich durch eine dem Inhalt und der Marke angemessene Gestaltung aus und werden kontinuierlich weiterentwickelt. Doch die Antwort auf die Entwicklungen und Herausforderungen der Zukunft werden nicht alleine im Digitalen gefunden. Dies beweist eines der neuesten Magazine aus dem Hause der F. A. Z.: die Frankfurter Allgemeine Quarterly. Die erste Ausgabe erschien im November 2016. Die Eckdaten lauten: eine Ausgabe pro Quartal, 200 Seiten Umfang, eine Auflage von 75.000 Ausgaben, ein bis zwei unterschiedliche Papiersorten, 12 Euro Verkaufspreis pro Heft. Der selbstformulierte Anspruch ist es, ein Magazin zu schaffen, für das sich der Leser wieder Zeit nehmen möchte, denn – so die Worte der Macher – »Zeit ist der wahre Luxus«. Intensives Lesen ist Luxus. Die Frankfurter Allgemeine Quarterly will mit ihren Themen nach vorne blicken. Sie greift Mode, Politik, Design und Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft, Pop und Architektur auf. Das Konzept und die Gestaltung ist von Stringenz gekennzeichnet. In den vier Kapiteln finden sich – passend zur Marke – keine Texthäppchen. Die Grundeinheit besteht aus einer Seite Text, die für mehrseitige Essays ohne viele Abbildungen erweiterbar ist. Die Frankfurter Allgemeine Quarterly stellt Fragen und gibt Antworten.
„Intensives Lesen ist Luxus.“
Als Gegenpol inszeniert das neue Magazin opulente, großzügige und in sich geschlossene Bildstrecken, in denen der Leser sich verlieren darf. Denn – wie es von denen, die dieses Medium konzipiert haben, selbst heißt – die Frankfurter Allgemeine Quarterly will endlich mit dem verbreiteten Vorurteil aufräumen, es gäbe so etwas wie einen Gegensatz zwischen Geist und Glamour. Das Magazin wurde 2016 mit dem Winkreative-Team aus London mit Tyler Brulé an der Spitze entwickelt. Rainer Schmidt und Claudius Seidl leiten die Redaktion, zu der auch eine eigene Art Direktion gehört, ergänzt von einem Netzwerk an freien Autoren, weltweiten Korrespondenten, erstklassigen Fotografen und namhaften Designern.
In der Summe geht der Grand Prix des Deutschen Designer Clubs damit an ein Unternehmen, das sich durch Entschleunigung auszeichnet: Sei es durch das Lesen eines Kommentars in der analogen oder digitalen Tageszeitung, über das gedankliche Flanieren durch die Sonntagszeitung oder durch die diversen Magazine. Zusammengenommen bilden die F. A. Z. und ihre Ableger für den Leser Inseln zum Innehalten und Nachdenken.
Die Aussage »Dahinter steckt immer ein kluger Kopf« ist mehr als ein Werbeslogan oder Ausdruck des eigenen Anspruchs. Es ist vielmehr eine Aufforderung an die Rezipienten, Dinge zu hinterfragen und sich mit Inhalten und Zusammenhängen auseinanderzusetzen, sich Zeit zu nehmen. Und das ganz beiläufig und selbstverständlich eingebettet in einer großen Portion guter Gestaltung. Egal ob digital oder analog, auf Papier, dem Smartphone, der Smartwatch oder vielleicht bald auch auf einer Brille; egal in welchem Rhythmus – Daily, Weekly, Monthly, Quarterly; dahinter steckt hoffentlich immer ein kluger Kopf. Und im Sinne des Wettbewerbs Gute Gestaltung 2018 »Whatʼs Next«: Hoffentlich gibt es noch viele, die es werden wollen.
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