Interface für das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum „FLaPPyBot“ von zweigrad Industrial Design.  Bild © zweigrad Industrial Design

DESIGN DISKURS

Die Wir­kung von De­sign ver­ste­hen, ver­mit­teln, ver­än­dern: Mit­hil­fe des De­sign-Wert­mo­dells als ganz­heit­li­che Be­trach­tungs­me­tho­de las­sen sich so­wohl Hard Facts als auch Soft Power-As­pek­te von De­sign mes­sen.

Veröffentlicht am 02.09.2025

War­um soll­ten Un­ter­neh­men in De­sign in­ves­tie­ren? Die­se Fra­ge treibt vie­le De­si­gner*in­nen, De­sign­stu­di­os und -ab­tei­lun­gen in Un­ter­neh­men um. Da­her ist die­se Fra­ge ab­so­lut re­le­vant in ei­ner Zeit, die durch ver­schie­de­ne Kri­sen wie Krieg, Kli­ma­wan­del, wirt­schaft­li­che und po­li­ti­sche Ver­än­de­run­gen ge­prägt ist. Gibt es nichts Wich­ti­ge­res als De­sign?

Relevanz der Fragestellung

Die­se Fra­ge be­schäf­tigt die De­sign Com­mu­ni­ty im­mer wie­der. Sie bringt un­ter­schied­li­che De­si­gner*in­nen kon­ti­nu­ier­lich zum Austausch über die Wert­stif­tung von De­sign. Be­ste­hen­de Me­tho­den zur Eva­lua­ti­on des Busi­ness Va­lue wer­den hin­ter­fragt und er­wei­tert. Neue Me­tri­ken wer­den ent­wi­ckelt, um Ant­wor­ten und Zah­len zu fin­den, die be­le­gen, dass De­sign ei­nen Mehr­wert für Un­ter­neh­men dar­stellt. Al­lein des­we­gen hat die­se Fra­ge ih­re Be­rech­ti­gung. Denn ein Hin­ter­fra­gen be­wirkt Re­fle­xi­on, Dis­kurs, Wis­sens­aus­tausch, neue Er­kennt­nis­se, Ex­per­ti­sen und Lö­sungs­an­sät­ze.

Das Designwert-Modell beinhaltet interne und externe Soft Power-Aspekte, die in der mehrfachen Anwendung in Hard Facts übertragen werden können. Bild © Claudia S. Friedrich

Aber gibt es die ei­ne Ant­wort auf die­se Fra­ge? Ich bin der Mei­nung: So viel­fäl­tig De­sign in sei­nen Aus­prä­gun­gen ist, so viel­fäl­tig fal­len die Ant­wor­ten aus. Im Fol­gen­den möch­te ich die Wert­stif­tung von De­sign ganz­heit­lich aus un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven be­leuch­ten. Wenn ich im Wei­te­ren von De­si­gner*in­nen spre­che, be­zie­he ich mich auf al­le re­le­van­ten De­sign-Dis­zi­pli­nen, die im De­sign­pro­zess mit ih­rem je­wei­li­gen Fo­kus in­vol­viert sind. Un­ter „ganz­heit­li­ch“ ver­ste­he ich un­ter an­de­rem fol­gen­den Fak­to­ren:

  • strategisch und operativ
  • kollaborativ und partizipativ, nicht als Einzeldisziplin
  • Portfolio-übergreifend, nicht nur in Bezug auf einzelne Produkt- oder Serviceentwicklungen
  • Design neben Gestaltungslösungen als kontinuierlichen Prozess der Weiterentwicklung
  • Korrelation von Nutzerbedürfnissen, Marken-, Unternehmenszielen und technischer Machbarkeit 

In die­sem Rah­men möch­te ich die Wert­stif­tung von De­sign ein­ord­nen – nicht als Sprint, eher als Ma­ra­thon zu ver­ste­hen – we­der in ein­zel­nen Pro­jek­ten noch bei der Ver­an­ke­rung von De­sign im oder beim Ab­lei­ten des Werts von De­sign für ein Un­ter­neh­men. De­sign braucht auch An­knüp­fungs­punk­te zu an­de­ren Dis­zi­pli­nen und Ex­per­ti­sen – nicht nur, um die An­for­de­run­gen der un­ter­schied­li­chen in­ter­nen und ex­ter­nen Sta­ke­hol­der*in­nen zu ver­ste­hen, um die rich­ti­gen Lö­sun­gen zu ge­stal­ten, son­dern viel­mehr im Ge­stal­tungs­pro­zess, um Netz­wer­ke zu knüp­fen, Ver­trau­en auf­zu­bau­en und Bot­schaf­ter*in­nen zu fin­den. Hier setzt mei­ne Hy­po­the­se an, dass es ne­ben Hard Facts auch ei­ne Soft Power gibt, um die Wert­stif­tung von De­sign in ei­nem über­zeu­gen­den Sto­ry­tel­ling zu ver­mit­teln. 

Soft Power im Designwert-Modell von Claudia S. Friedrich. Bild © Claudia S. Friedrich

Herausforderung im Faktencheck

Der Be­griff Wert an sich im­pli­ziert Zah­len. Das Be­dürf­nis, in Zah­len zu ver­ste­hen, wenn man ei­nen Geld­wert in De­sign in­ves­tiert, wel­cher Wert zu­rück­kommt, ist ge­recht­fer­tigt. Die­se Zah­len zu er­mit­teln, ge­stal­tet sich da­hin­ge­hend schwie­rig bis auf­wän­dig, da, wie oben be­schrie­ben, De­sign in Ver­bin­dung zu an­de­ren Fach­dis­zi­pli­nen und Ab­tei­lun­gen steht. Ist das De­sign ex­zel­lent, aber Mar­ke­ting oder Ver­trieb nicht aus­rei­chend per­for­mant, kann man da­durch re­sul­tie­ren­de feh­len­de Um­sät­ze nicht mit dem In­vest in De­sign in Re­la­ti­on set­zen.

Es ist auch nicht da­mit ge­tan, ei­ne Mes­sung des De­si­gn­re­sul­tats und -er­folgs ei­nes Pro­dukts auf dem Markt ein­ma­lig zu er­mit­teln. Ein sol­ches Tracking be­nö­tigt Zeit, Ka­pa­zi­tä­ten und Bud­get. Meis­tens be­zieht sich die Fra­ge dar­auf, wel­cher Wert im Sin­ne von er­höh­tem Um­satz von au­ßen zu­rück in das Un­ter­neh­men flie­ßt, wenn man in De­sign in­ves­tiert hat. Die Fra­ge nach in­nen zu rich­ten, wel­che Wer­te De­sign be­wir­ken kann, wel­che ver­steck­ten Vor­tei­le sich da­durch er­mit­teln las­sen, dar­auf ge­he ich mei­ner wei­te­ren Aus­füh­rung ein.

Verstehen, vermitteln, verändern

Ne­ben Hard Facts kön­nen wir auch auf die Soft Power für zu­künf­ti­ge Nar­ra­ti­ve zur Wert­stif­tung von De­sign set­zen. Hier se­he ich drei Haupt­as­pek­te: ver­ste­hen, ver­mit­teln, ver­än­dern. Wenn wir als De­si­gner*in­nen ein Pro­jekt be­gin­nen, steht am An­fang das Ver­ste­hen – die Ba­sis­le­gung für ei­ne Ziel ge­rich­te­te De­sign­pha­se. Die­ses Ver­ste­hen er­lan­gen wir, in­dem wir un­ter­schied­li­che Sta­ke­hol­der*in­nen, die Be­rüh­rungs­punk­te zu dem zu ent­wi­ckeln­den Pro­dukt oder Ser­vice ha­ben, an ei­nen Tisch brin­gen. Da­bei gilt es, die Zie­le des Pro­duk­tes in Re­la­ti­on zu den Un­ter­neh­mens- und Mar­ken­zie­len ein­zu­ord­nen und ab­zu­lei­ten. Dies geht ein­her mit der klas­si­schen User Re­se­arch, im bes­ten Fall mit ei­ner Cust­o­m­er Jour­ney-Be­trach­tung, um die In­nen- und Au­ßen­sicht auf das Pro­dukt und die Mar­ke ab­zu­glei­chen.

In die­ser ers­ten Pha­se er­mit­teln wir nicht nur An­for­de­run­gen aus den un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven. Es geht auch um das Ver­mit­teln, wie­so die­ses Ver­ste­hen zu Be­ginn ei­nes je­den Pro­jekts die Ba­sis für die De­si­gn­qua­li­tät ist und wie sich das auf den De­sign­pro­zess aus­wirkt. Durch Em­pa­thie für die un­ter­schied­li­chen Sta­ke­hol­der*in­nen und Nut­zer*in­nen, durch un­se­re Mo­ti­va­ti­on zu ver­ste­hen, um die bes­te Lö­sung zu ge­stal­ten, ver­mit­teln wir auch das Wis­sen um Be­dürf­nis­se und Ab­hän­gig­kei­ten un­ter­ein­an­der. Oft tritt zu die­sem Zeit­punkt die Er­kennt­nis ein, wie es beim McK­in­sey De­sign In­dex (MDI) „Ist De­sign Kos­ten­fak­tor oder Um­satz­trei­ber?“ be­schrie­ben wird: „De­sign ist mehr als ein Ge­fühl: De­sign ist Füh­rungs­stär­ke, die auf ei­ner ana­ly­ti­schen Grund­la­ge ba­siert.“

Das betont kraftvolle und dynamische Design für Vossloh von zweigrad Industrial Design drückt die Kerneigenschaften der Maschine aus – Leistungsfähigkeit und Geschwindigkeit – und stärkt den Markenkern. Bild © zweigrad Industrial Design

Durch die en­ge Kol­la­bo­ra­ti­on al­ler re­le­van­ten Ex­pert*in­nen bis hin zur Par­ti­zi­pa­ti­on er­rei­chen wir ei­ne Teil­ha­be im Ge­stal­tungs- und Ent­schei­dungs­pro­zess – und Iden­ti­fi­ka­ti­on mit den De­si­gn­er­geb­nis­sen. Da­durch kre­iert das De­sign- be­zie­hungs­wei­se Pro­jekt­team be­reits zu Pro­jekt­be­ginn an­de­re Nar­ra­ti­ve, die über den rein zah­len­ba­sier­ten und den auf­wän­dig zu er­mit­teln­dem Wert von De­sign hin­aus ge­hen. In der Dis­zi­plin über­grei­fen­den Zu­sam­men­ar­beit fun­gie­ren die ein­zel­nen Sta­ke­hol­der*in­nen gleich­zei­tig als Bot­schaf­ter*in­nen, um über die für ih­ren Be­reich spe­zi­fi­schen Mehr­wer­te aus dem De­sign­pro­zess her­aus zu be­rich­ten. Hier setzt das Ver­än­dern ein: Wenn De­si­gner*in­nen von der ers­ten Pha­se den ge­sam­ten Pro­zess kon­ti­nu­ier­lich mo­de­rie­ren und füh­ren, kön­nen die­se Nar­ra­ti­ve, das Ver­ständ­nis über die Wert­stif­tung von De­sign, Ver­än­de­run­gen schaf­fen.

Das Designwert-Modell

Wie steht die Soft Power mit zu­künf­ti­gen Nar­ra­ti­ven im Zu­sam­men­hang? Hier­zu ha­be ich ein De­si­gn­wert-Mo­dell ent­wi­ckelt, das wir für Re­tro­spek­ti­ven nach ab­ge­schlos­se­nen De­sign­pro­jek­ten nut­zen. Da­bei nimmt die fol­gen­de Fra­ge­stel­lung ei­nen gro­ßen Stel­len­wert ein:

Wel­chen (Mehr-)Wert hat dem Pro­jekt­team, den Pro­duk­t­er­geb­nis­sen, dem Un­ter­neh­men die Ein­bin­dung von De­sign ge­bracht? Als Soft Power sind im Ver­gleich zu Hard Facts wie klas­sisch va­li­dier­te KPIs (Key Per­for­mance In­di­ca­tors) oder NPS (Net Pro­mo­ter Score) „wei­che“ As­pek­te zu ver­ste­hen. Sie in­di­zie­ren, dass ein Pro­jekt er­folg­reich ver­lau­fen ist, zum Bei­spiel pro­zes­su­al, me­tho­disch oder kom­mu­ni­ka­tiv, aber noch nicht ei­nem struk­tu­rie­ren Mess­pro­zess un­ter­lie­gen. Ant­wor­ten dar­auf kön­nen sich auf die Au­ßen- und In­nen­wir­kung be­zie­hen und auf Hard Facts (wenn be­reits Er­kennt­nis­se vor­lie­gen), vor al­lem aber die Soft Power-As­pek­te er­grün­den.

Wird das De­si­gn­wert-Mo­dell kon­ti­nu­ier­lich er­wei­tert, las­sen sich dar­aus Nar­ra­ti­ve ge­ne­rie­ren, die bei der Ver­an­ke­rung von De­sign im Un­ter­neh­men An­wen­dung fin­den kön­nen. Bei mehr­fa­chem Ite­rie­ren und Er­gän­zen des De­si­gn­wert-Mo­dells kön­nen Soft Power-As­pek­te ge­zielt da­hin­ge­hend be­leuch­tet und ent­wi­ckelt wer­den, dass sich zu­künf­tig Hard Facts dar­aus ge­ne­rie­ren las­sen. Im Fol­gen­den sind bei­spiel­haf­te Soft Power-As­pek­te mit dem Fo­kus auf In­ter­face De­sign auf­ge­führt, die sich in ei­ne In­nen- und Au­ßen­wir­kung ein­ord­nen las­sen und teil­wei­se in Wech­sel­wir­kung zu­ein­an­der­ste­hen.

Das Interface Design für Vossloh von zweigrad Industrial Design rückt Sensordaten und relevante Informationen in den Vordergrund, um den Instandhaltungsprozess über die Vossloh Connect Plattform zu optimieren. Bild © zweigrad Industrial Design

Soft Power Aspekte mit Außenwirkung für Nutzer*innen

Nutzer-Zufriedenheit 
Nutzer-Feedback, das die Zufrieden­heit ausdrückt, kann zum Beispiel direkt über den Ver­trieb, im Messe­kon­text, durch Um­fragen oder über Social Media-Rück­meldungen erfolgen.


Soft Power Aspekte mit Außenwirkung für Kund*innen

Reduktion des Schulungs-und Serviceaufwand 
Durchgängige Bedien­kon­zepte und Inter­face Designs können An­wender­*innen das Erlernen einer Produkt­bedien­ung erleich­tern und den Schul­ungs- und Service­auf­wand redu­zieren. Dieser Aspekt hat für Kund­*innen für das Unter­nehmen eine Rele­vanz und ließe sich bei konti­nu­ier­­licher Auswert­ung auch in einen Hard Fact überführen.


Soft Power Aspekte mit Außenwirkung für das Unternehmen

Von der Stärkung der Marke zu Marken­botschafter*innen 
Eine kohärente und konsistente Design­sprache, die den Werten der Marke Rech­nung trägt, ermöglicht Nutzer­*innen ein Nutzungs­erleb­nis über das gesamte Produkt­port­folio hinweg. Das Ergebnis: eine klare Zuord­nung zu Marke und Unter­nehmen. Zufriedene Nutzer­*innen werden zu Marken­bots­chafter­*innen und können Pro­dukte und Unter­nehmen weiterempfehlen.

Stärkung der Arbeitgebermarke
Mitarbeiter*innen identi­fizier­en sich mit Produkt und Unter­­nehmen, was die Fluktu­ation und damit ein­her­gehend Recruiting-und On­boarding-Auf­wände redu­zieren kann. Zu Zeiten des Fach­kräfte­mangels oder für Unter­nehmen im länd­licheren Be­reich ist dieser Aspekt nicht zu unterschätzen.

Mitarbeiter*innen als Corporate Influencer
Interne Stakeholder können sich mit einer starken Design­­sprache identifizieren und werden zu glaub­würdigen Corporate Influ­encern. Mit­arbeiter­*innen werden auf Social Media-Kanälen in Relation zu Produkten der Marke sicht­bar und unter­stützen ge­plante Ver­triebs-und Marketing­aktivi­täten zusätzlich.

Designqualität als Vertriebs-und Marketingsupport
Einzelne Design­details, die zur Erreich­ung der zu Projekt­be­ginn gemein­samen Ziel­setz­ung ge­staltet wurden, können Ver­trieb und Marke­ting Narra­tive für ein neues, über­zeugen­des Story­telling geben.

Designsystem reduziert Folgekosten
Mit der Basislegung einer Design Library im Design­system kann man bei Folge­produkten darauf zurück­greifen. Der Fokus zum Beispiel für die Entwicklung von Inter­face Design­ kann sich mittel­fristig auf das Bedien- und Layout-Konzept verlagern und den UI Design-Umfang reduzieren.

Das Nabertherm UI Designsystem ist wurde auf unterschiedliche Screens des Industrieofens angewendet, um eine markenspezifische User Experience und optimale Usability zu ermöglichen. Bild © zweigrad Industrial Design

Soft Power Aspekte mit Innenwirkung hinsichtlich der Mitarbeiter*innen

Ei­ne star­ke De­si­gn­füh­rung kann Pro­dukt­ma­na­ger*in­nen als Werk­zeug zur Qua­li­täts­ver­bes­se­rung und Zeit­er­spar­nis die­nen. Ent­wick­ler*in­nen kön­nen sich auf die Pro­gram­mie­rung kon­zen­trie­ren. Sie müs­sen kei­ne The­men be­ar­bei­ten, die nicht ih­rer Ex­per­ti­se ent­spre­chen. Zeit­pla­nun­gen kön­nen ge­hal­ten und in­ter­ne Kos­ten für Auf­ga­ben ge­senkt wer­den, die bei feh­len­der De­si­gn­ex­per­ti­se mehr Zeit bei ge­rin­ge­rer Qua­li­tät in An­spruch neh­men.


Soft Power-basiertes Storytelling

Im De­si­gn­wert-Mo­dell kön­nen Er­kennt­nis­se wie oben be­schrie­ben in Form von klas­si­schen Pro­jekt-Re­tro­spek­ti­ven fest­ge­hal­ten wer­den. Es dient als kon­ti­nu­ier­li­ches Tool, um den Wert des Er­reich­ten zu do­ku­men­tie­ren und un­ter­neh­mens­in­tern sicht­bar zu ma­chen. Durch wie­der­hol­te Re­fle­xio­nen in Pro­jek­ten, in­iti­iert aus der De­sign- und Pro­jekt­füh­rung und ba­sie­rend auf dem De­si­gn­wert-Mo­dell, kann die Soft Power be­stä­tigt und der Fun­dus für das in­ter­ne Sto­ry­tel­ling er­wei­tert wer­den. Die­se Soft Power-As­pek­te kön­nen in zu­künf­ti­ge Pro­jekt-Brie­fings über­tra­gen und als Pro­jekt-Zie­le ne­ben den De­sign-Zie­len de­fi­niert wer­den. Zu­sätz­lich kann das Mo­dell mo­ti­vie­ren, ein­zel­ne Soft Power-As­pek­te bei wie­der­hol­ter Nen­nung in Hard Facts zu über­füh­ren und Er­folgs­ge­schich­ten da­hin­ge­hend zu un­ter­mau­ern.

Durch enge Verbindung der haptischen mit der digitalen Bedienung hat zweigrad Industrial Design eine einzigartigen Bedienmoment für die Backofen-Serie „Expressive“ von Gaggenau geschaffen. Bild © BSH Hausgeräte

Ab­schlie­ßend kann man zu­sam­men­fas­sen, dass durch kon­ti­nu­ier­li­che Re­fle­xio­nen mit Pro­jekt­teams ba­sie­rend auf dem De­si­gn­wert-Mo­dell un­ter­neh­mens­spe­zi­fi­sche Wer­te her­aus­ge­ar­bei­tet wer­den kön­nen. Die­se kön­nen durch Bot­schaf­ter*in­nen aus den Pro­jekt­teams und de­ren Sto­ry­tel­ling – we­ni­ger durch Hard Facts – un­ter­neh­mens­in­tern be­stä­tigt wer­den. Die Soft Power kann über rein Busi­ness-be­zo­ge­ne As­pek­te hin­aus ge­hen und sich auf den Mehr­wert des De­signs für Ge­sell­schaft und Um­welt be­zie­hen, wie es das „The De­sign Va­lue Frame­wor­k“ des UK De­sign Coun­cil sehr an­schau­lich und struk­tu­riert dar­stellt. Ent­spre­chend ha­be ich die­se As­pek­te im De­si­gn­wert-Mo­dell be­dacht.

Quellenverzeichnis

Design Council: The Design Value Framework, 2021
www.designcouncil.org.uk

McKinsey & Company: The Business Value of Design, 2018
www.mckinsey.com 

Baars, Jan-Erik: Leading Design – Design strategisch einsetzen: Wie Unternehmen das volle Potenzial entfalten, Vahlen Verlag, 2018
www.vahlen.de

Claudia S. Friedrich

ist Part­ne­rin und Ge­schäfts­füh­re­rin für In­ter­face De­sign bei zwei­grad In­dus­tri­al De­sign in Ham­burg. Seit über 25 Jah­ren ent­wi­ckelt sie De­sign-Stra­te­gi­en und -spra­chen im ganz­heit­li­chen Ge­stal­tungs­an­satz für Pro­dukt­öko­sys­te­me. Für sie stellt De­sign ei­nen Mehr­wert im nutz­er­zen­trier­ten und kol­la­bo­ra­ti­ven De­sign­pro­zes­ses dar. Fried­rich lehrt UX De­sign an der Hoch­schu­le Pforz­heim, ist Mit­glied in De­sign-Ju­rys und hält Vor­trä­ge über den Mehr­wert von De­sign. Von 2021 bis 2024 war Clau­dia Fried­rich im Vor­stand des DDC.