REVIEW

Der Deutsche Designer Club hat am 22. September 2023 in seinem Design-Wett­be­werb WAS IST GUT 2023 Ideen und Pro­jekte gekürt, die die Welt besser machen. 12 Gewinner­*innen wurden in einem demo­kratisch-diskur­siven Pro­zess von den Aus­ge­zeichneten selbst ermittelt.

Veröffentlicht am 02.10.2023

Der einzige Weg, innovative und neue Ant­worten zu finden, ist, Fragen zu stellen, die bisher nicht ge­stellt wurden: WAS IST GUT? Die Leit­frage des Wett­be­werbs ist genau so eine Frage, um neu­artige Ant­worten auf die Heraus­for­der­ungen unserer Zeit zu finden. Was ist gutes Design im Kon­text der sozi­alen, polit­ischen sowie öko­lo­gischen Heraus­forder­ungen unserer Zeit? Weg­weisen­des Design ent­steht durch das Hinter­fragen der be­stehen­den Zu­stände. Am Ende der zweiten Aus­gabe dieses neu­artigen Design­wett­be­werbs unter der Schirm__schaft von Kirsten Dietz (Co-Founderin von Strich­punkt) steht die Er­kennt­nis, dass gute Gestalt­ung vor allem eins erschafft: Wert/e. Schließ­lich waren dies auch die Leit­fragen, unter die der DDC dieses Jahr ge­stellt hatte: Wie ent­werfen wir wert­schöpf­ende Dinge? Wie schaffen wir wert­basierte Lebens­welten? Wie gestalten wir also wert­schätzende Kommunikation?

Drei Kategorien „Kommunikation“, „Produkt“ und „Raum“

Gesucht waren Design-Projekte in eben diesen drei Kategorien „Kommu­ni­kation“, „Produkt“ und „Raum“. Ins­ge­samt erreich­ten den DDC 180 Pro­jekte, die sowohl von Agen­turen als auch von gemein­nütz­igen Ver­einen oder Studier­en­den ein­ge­reicht wurden. 40 davon wurden nach einer Vor­aus­wahl durch DDC Mit­glieder unter der Leit­ung der Jury-Vor­sitzen­den Dagmar Korin­ten­berg und Boris Kochan (Kategorie „Kom­munika­tion“), Beate Hartwig und Olaf Barski (Kategorie „Produkt“), Michaela Kruse und Malte Just (Kategorie „Raum“) aus­ge­zeichnet.

In Workshops wurden die ausgezeichneten Projekte selbst von den Teilnehmer*innen juriert. Foto © Thomas Keydel

Jurierung als demokratischer und diskursiver Prozess

Am 23. September 2023 er­mittel­ten Ver­treter­*innen der 40 aus­ge­zeich­neten Pro­jekte selbst in einem demo­kratischen und dis­kur­siven Pro­zess und unter An­leitung von Facili­tatoren die Ge­winner­*innen. Als Facili­ta­toren konnte der DDC Jonas Lar­balette und Jeremias Schmitt ge­winnen. Als Fach­expert­*innen-Jury standen Christine Moos­mann vom Grafik­magazin und Jan Stassen vom Museum für Werte in Berlin neben den Jury-Vor­sitzen­den der Vor­aus­wahl beratend zur Seite.

Podiumsdiskussion über Werte im Design – mit Totinia Hörner, Jan Stassen, Kirsten Dietz und Felix Kosok. Foto © Claudia S. Friedrich

Kann Design Werte mitgestalten

Im Anschluss an die Jury-Work­shops fand die Abend­ver­an­stalt­ung statt, durch welche die Modera­torin Totinia Hörner führte. Eröff­net wurde der Abend von einem Impuls­vor­trag von Kirsten Dietz, die als Schirm__schaft­lerin den inten­siven und respekt­vollen Aus­tausch der Teil­nehmer­*innen während des Juryprozesses lobte. Eben solche Dis­kussi­onen seien not­wendig, wenn das Design den Heraus­forder­ungen unserer Zeit ge­recht werden wollte. Der nieder­ländische Grafik­designer und Design­kritiker Ruben Pater schaltete sich aus Barcelona digital zu dem Event zu und eröff­nete in seinem Vor­trag Per­spek­tiven auf ein neues Design­ver­ständ­nis jenseits von Konsum­gütern und der Gestalt­ung von ober­fläch­lichem Luxus. Nach den beiden Im­pulsen wurde in einer Podiums­diskus­sion mit Jan Stassen, Christine Moos­mann, Kirsten Dietz und Felix Kosok über die Leit­frage des Wett­be­werbs nach Wert/en dis­ku­­tiert. Was ist der Unter­schied zwischen indi­vidu­ellen und kollek­tiven Werten und welche Rolle kann Design dabei spielen, diese gemein­sam zu ge­stalten? Viele Fragen bleiben noch offen und müssen weiter disku­tiert werden, auch wenn die Gewinner­pro­jekte des diesjährigen Wett­be­werbs bereits einige Ant­worten liefern, die in der an­schließen­den Preis­ver­leih­ung präsentiert wurden.

Alle Gewinner*innen von WAS IST GUT 2023. Foto © Thomas Keydel

12 Gewinner*innen

In der Kategorie „Kom­muni­kation“ konnten sich drei reali­sierte und drei kon­zeptio­nelle, in der Kate­gorie „Produkt“ drei kon­zeptio­nelle und in der Kate­gorie „Raum“ zwei reali­sierte Pro­jekte und ein kon­zeptio­nelles Pro­jekt durch­setzen. Der DDC gratu­liert den Gewinner­*in­nen herzlich!