NACHRUF
Der DDC trauert um sein verstorbenes Mitglied Thomas Rempen. Der Designer Rolf Mehnert widmet seinem Kollegen zum Abschied seine Gedanken.
Ich kenne Thomas Rempen schon mein ganzes Leben. Kennengelernt hatte ich ihn erst vor zwei Jahren. Es war eine dieser langen Zoom-Konferenzen, bei denen sich Raum und Zeit auflösen und ich war nicht alleine. Dabei war unsere Kollegin Bettina Knoth. Wir hatten was zu besprechen und ja, obwohl ich ihn schon so lange „kannte“, wollte ich vorher ein wenig mehr über ihn wissen. Es waren nur Erinnerungsfetzen, Bruchstücke. Werber, Brillenträger, laut und unangepasst. Hatte er nicht die Idee für den Düsseldorfer Alten Hafen? Stimmt! Und er hatte auch mit Frank Gehry und seiner Agentur Rempen & Partner den Neuen Zollhof im Medienhafen Düsseldorf umgesetzt. Mehr brauche ich nicht aufzulisten, da die meisten viel mehr von ihm wissen werden.
Ich war beeindruckt. Wir hatten über die Rolle des Designs gesprochen und er, der 77-Jährige zog nach und nach eine Story und ein Projekt nach dem anderen heraus, bei dem es um das ging, was ich für das volle Potenzial von Design halte. In Möglichkeiten denken und nicht in Beschränkungen, das große Ganze sehen und nicht im Detail verlieren, die Kraft der Visualisierung nutzen, um Dinge zu verändern. Für mich war er einer der Pioniere des Business Designs. Oder anders, er war ein Gestalter im ursprünglichen Sinne – auch wenn er sicherlich darüber laut lachen würde, könnte er es lesen. Letztendlich geht es um Kreativität, die keine Grenzen und Regeln kennt – „die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist.“ Thomas hat viel (er)schaffen und seine Umwelt gestaltet. Danke dafür.
Mein herzliches Beileid gilt seiner Familie und Freund*innen.
DDCAST 123 – Thomas Rempen
Kurt Weidemann zum 100.
ddc.de/ddcast/folge-123