GEWONNEN
SLEEP IN MOTION
Interiorkonzept für Nachtzugwagen
Von Wilhelm Berbig
Aufgabe
Bequeme Schlafwagenausstattungen benötigen oft mehr Platz als effiziente Lösungen. Zudem ist die Privatsphäre beim Reisen in Nachtzügen oft eingeschränkt, obwohl Schlaf einer der intimsten Lebensaspekte ist. Die innovative Art der Liegenanordnung im eingereichten Konzept ermöglicht komfortable Privatabteile und großzügigere Abmaße der Liegen, während die Kapazität des Wagens unschlagbar wirtschaftlich bleibt.
Umsetzung
Der Zug als ökologischstes Verkehrsmittel für Fernreisen ist ein Hoffnungsträger für die Dekarbonisierung des Reiseverkehrs. Um den Faktor 10 bis 50 wird der CO₂ Ausstoß zwischen zwei europäischen Destinationen im Vergleich zum Flugzeug reduziert. Verbindungen mit Hochgeschwindigkeitszügen erlauben sogar ähnliche Reisezeiten, wie das Beispiel Barcelona Madrid zeigt. Leider besteht dafür im größten Teil Europas keine Infrastruktur. Nachtzüge verwenden bestehende Infrastruktur und sparen Energie durch moderate Geschwindigkeiten. Oft assoziiert man den Nachtzug aber mit unangenehmer Geräuschkulisse, zu kleinen Liegen und wenig Privatsphäre. Die Verbesserung dieser Aspekte geht oft mit einem Verlust der Wirtschaftlichkeit einher, da komfortable Ausstattung mehr Platz benötigt und die Kapazität des Fahrzeugs reduziert. Das ist der Ausgangspunkt meiner Recherche, die durch viele Zugfahrten ergänzt wurde. Der Kern von SLEEP IN MOTION ist ein innovatives Layout des Waggons. Die Geometrie der Kabinen ist für Schlafkomfort und Raumeffizienz optimiert. Ihre Form erlaubt es, sie mit Mittelgang symmetrisch aufzureihen, ohne dass Raum für den Zugang zu den Kabinen verbraucht wird, und ermöglicht die gleiche Kapazität wie herkömmliche 6-Bett-Abteile, jedoch mit mehr Raumhöhe, da nur zwei statt drei Liegen übereinander angeordnet werden.
Auch überdurchschnittliche Dimensionen in Bezug auf Breite und Länge der Liegen sind möglich. Der eingeschränkte Beinbereich kommt dem Oberkörperbereich der nächsten Liege zugute. Darüber hinaus ermöglichen die Abteile eine sehr gute Privatsphäre und ein hohes, subjektives Sicherheitsgefühl, da auch Platz für Handgepäck im Abteil vorhanden ist. Sperriges Gepäck wird bequem in einem separaten, abschließbaren Fach unter den Schlafkojen verstaut.
Zusätzlich verbessert das Konzept das Empfinden von Gemütlichkeit in einem nie dagewesenen Ausmaß. Die organische Form und der eigene Fensterplatz bieten Geräumigkeit genau dort, wo diese für komfortable Schlaf- und Sitzpositionen gefordert ist. Da die Form nicht rechteckig ist, wird es auch weniger mit dem eigenen Bett verglichen werden, welches womöglich immer größer sein wird, als Liegen in Zügen. Auch Doppel- oder Mehrfach-Liegekapseln sind denkbar, jedoch ist die gesteigerte Privatsphäre für Alleinreisende sicher der größte Vorteil des Konzepts.
Einreicher*in
Wilhelm Berbig
Betreuer des Vordiploms
Marcus Bruckmann
Jakob Illera
Video
youtube.com
Kategorie
Produkt
Auszeichnung
Gewonnen
Partner
seit Beendigung des Projekts an der Universität für Angewandte Kunst Wien im Juni 2023: Skoda Group Austria